Der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam zufolge besaßen 2016 weltweit acht Milliardäre besitzen genauso viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Menschheit. In ihrer jährlichen Statistik zur weltweiten Vermögensverteilung zeigt Oxfam, dass das reichste Prozent der Weltbevölkerung 50,8 Prozent des weltweiten Vermögens besitzt – und damit mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. Unter den acht Superreichen – alles Männer – sind Microsoft-Gründer Bill Gates, Großinvestor Warren Buffett, Facebook-CEO Mark Zuckerberg und der ehemalige Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg.
Aber auch relativ reiche Länder sind dem Bericht zufolge von sozialer Ungleichheit betroffen: In Deutschland sollen demnach 36 Milliardäre so viel Vermögen besitzen (rund 280 Milliarden Euro) wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung.
Diese Entwicklung hängt eng mit Möglichkeiten reicher Menschen und internationaler Konzerne zusammen, sich Vorteile auf Kosten des Allgemeinwohls zu verschaffen. Sie nutzen aggressive Steuervermeidungstechniken, verschieben ihre Gewinne in Steueroasen und treiben Staaten in einen ruinösen Wettlauf um Niedrigsteuersätze.
Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, kommentiert: „Weltweit fühlen sich immer mehr Menschen abgehängt. Vielerorts stagnieren die Reallöhne, während Manager und Großaktionäre sich jedes Jahr steigende Millionenbeträge genehmigen. Für Bildung und Gesundheitsversorgung fehlt vielen Staaten das Geld, weil Superreiche und internationale Konzerne sich um ihre Steuerbeiträge drücken. Regierungen betreiben das Spiel der globalen Konzerne und reichen Eliten – und die Bevölkerung zahlt die Zeche. Das beschädigt den sozialen Zusammenhalt, behindert den Kampf gegen Armut und untergräbt den Glauben an die Demokratie. So bereitet Ungleichheit den Boden für Rechtspopulisten und andere Feinde einer solidarischen Gesellschaft.“
Im Bericht „An Economy for the 99 Percent“ fordert Oxfam einen radikalen Kurswechsel hin zu einem Wirtschaftssystem, von dem die breite Mehrheit der Menschen profitiert. Die Ungleichheitsmisere führt die Organisation unter anderem auf verbreitete neoliberale Glaubenssätze zurück, die bis heute eine Politik anleiten, bei der das Gemeinwohl auf der Strecke bleibt. Oxfam fordert eine gerechte Steuerpolitik, die Superreiche und internationale Konzerne dazu zwingt, ihren fairen Anteil an der Finanzierung von Bildung, Gesundheitsversorgung und sozialer Sicherung zu leisten. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Die Einführung eines weltweiten Mindeststeuersatzes für Konzerne, um den ruinösen Steuerwettlauf zu stoppen,
- eine Schwarze Liste für Steueroasen und scharfe Sanktionen gegen Steuerdumping, damit Konzerne ihre Gewinne dort versteuern, wo sie erwirtschaftet werden,
eine öffentliche Rechenschaftspflicht für Konzerne darüber, wo sie Gewinne erzielen und welche Steuern sie darauf zahlen, - eine Anpassung der Steuersätze auf besonders hohe Einkommen und Vermögen, damit Superreiche ihren fairen Anteil zum Gemeinwohl beitragen.
Foto: US-Dollar, über dts Nachrichtenagentur



