Bern – Der Swiss Pass, eine Chipkarte für den Öffentlichen Verkehr, soll Ordnung in das Tarifchaos der Schweizer Verkehrsmittel bringen. Regionale Tarifverbunde und weniger Transparenz bei den Preisen für Bahntickets sorgen immer wieder für Verunsicherung. Die Schweizerischen Bundesbahnen bewerten die Bahntickets nicht nach den gefahrenen Kilometern, sondern nach informellen Kriterien. Der Zürcher Verkehrsverbund und die benachbarten Tarifverbunde trugen durch die Einführung des Z-Passes noch zur Verwirrung der Kunden bei.
Erster Schritt zum elektronischen Ticket
Das elektronische Bahnticket wird seit langer Zeit gefordert, jetzt wird der erste Schritt gesetzt. Wie weit die Chipkarte wirklich Ordnung in das Tarifsystem bringen wird, sei jedoch dahin gestellt, denn die einzelnen regionalen Tarifverbunde werden erst schrittweise eingebunden werden. Sukzessive soll erreicht werden, dass auch Abonnements von regionalen Verbunden aufgebucht werden können. Der Swiss Pass soll jedoch in jedem Fall GA und Halbtax der Benutzer von Öffentlichen Verkehrsmitteln ersetzen. Bereits mit der Einführung des Swiss-Passes sollen rund Millionen Passagiere erreicht werden. So sollen Benutzer der Schweizer Bundesbahnen ab 2015 bei einem Neukauf eines Abonnements statt der bisher blauen Karte den roten Swiss Pass ausgestellt bekommen. Auch bei der Verlängerung eines bestehenden Abos wird die blaue Karte ersetzt.
Informationen auf dem Chip
Auf dem Chip werden nur noch der Name und die Kundennummer ersichtlich sein. Gespeichert wird eine unpersönliche Identifikationsnummer. Der Zugbetreuer kann die Daten auf der Karte mittels eines Lesegerätes abrufen und auf diese Weise erkennen, für welche Strecken und Dienstleistungen der Passagier bezahlt hat. Bei einem Verlust des Swiss Passes sind diese Informationen nicht mehr ersichtlich. Da die Chip Karte kein GPS eingebaut hat, ist das genaue Reiseziel des Kunden ebenfalls nicht erfassbar. Die Erfassung des Reiseziels würde den Datenschutzbestimmungen in der Schweiz zuwider laufen.
Die Kosten für die Einführung des Swiss Passes und die Umsetzung des Projekts werden mit 55 Millionen Franken angeben. Für die SBB ist jedoch gewiss, dass der Swiss Pass eine Vereinfachung darstellen wird. So können auch auf der Karte andere Angebote, wie etwa PubliBike, gespeichert werden Beabsichtigt ist auch eine Erweiterung, sodass auch Mobility Carsharing integriert werden kann. Wenn dann noch, wie geplant, die gekauften Skitickets aus den Skiregionen auf der Karte Platz finden, scheint das Service perfekt. Eine Karte für viele Zwecke, die vielleicht auch noch Ordnung in den Tarifdschungel des Landes bringt. Doch bis 2015 muss der Benutzer von Öffentlichen Verkehrsmitteln sich noch gedulden.