Die Mariahilfer Straße in Wien stand 2013 immer wieder im Mittelpunkt von Diskussionen, aber auch regionalpolitischen Kontroversen, denn die Innere Mariahilfer Straße wurde zur Fußgängerzone mit sogenannten Begegnungszonen umgestaltet. Sie verbindet mit einer Länge von 2 Kilometer Länge die Bezirke Neubau und Mariahilf. Als beliebteste und größte Einkaufsstraße Wiens wird sie täglich von rund 70.000 Passanten besucht. Im Bereich Kirchengasse und Andreasgasse wird sie nunmehr als Fußgängerzone geführt, in der Fußgängerabsoluten Vorrang haben, lediglich Taxis sind erlaubt. In den Begegnungszonen sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt, das Befahren ist für PKW mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h erlaubt. Parken ist auf der gesamten Länge der Mariahilfer Straße verboten. Doch die Neugestaltung der Mariahilfer Straße soll nicht allein der Grund für das Aus der beiden Traditionsunternehmen La Stafa und Slama sein, wie es heißt.
La Stafa wird zum Hotel
La Stafa, das Einkaufszentrum in der Mariahilfer Straße 10, einem historischen Gebäude, hat seit der Schließung des Warenhauses Stafa, das hier seit 1911 angesiedelt war, zu kämpfen, mit sinkender Kundenfrequenz ebenso wie mit Mietern für die Geschäftsflächen. Seit 1998 wechselten die Besitzer, zuletzt im April 2012, als es an die MH 120 Immobilienanlage GmbH des Schöps-Eigentümers Jamal Al-Wazzan sowie den Schöps-Managern Joachim Knehs und Fred Duswald übereignet wurde. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen neunstöckigen, späthistorischen Bau des Architekten Jakob Wohlschläger. Die Konstruktionen aus Eisenbeton, durchgeführt von Johann Walland, galten als bahnbrechend. Auffallend ist die mit Skulpturen geschmückte Fassade, die wohl bald auch ein Schild mit dem Hinweis „Hotel“ aufweisen wird, denn die gegenwärtigen Eigentümer wollen keinen weiteren Kundenrückgang hinnehmen und auch keinen Kampf um neue Mieter ausfechten. In der Nähe des Westbahnhofs gelegen, wird das La Stafa zum Hotel umgebaut werden.
Auch Slama schließt
Wer in Wien in einem Geschäft eine Hochzeitsliste auflegen wollte, wandte sich meist an die Firma Slama in der Mariahilfer Straße 71, das Geschäft für Geschirr- und Tischkultur, gegründet 1868. Slama wird jedoch den Standort Mariahilfer Straße schließen und sich aus Wien nach Hennersdorf zurückziehen. Der Totalabverkauf hat bereits begonnen. „Es ist nicht der Auslöser, aber wir spüren die Verkehrsmaßnahmen. Es ist ein Tropfen, der zu dem ganzen Fass dazu gehört“, erklärt Geschäftsführer Claus Slama „Aber auch der Online-Handel hat dazu beigetragen, dass wir Probleme haben, den Umsatz zu erwirtschaften, um hier eine Lage in dieser Größenordnung rechtfertigen zu können“, ergänzt er. Mit der Schließung des von Slama verliert die Mariahilfer Straße einmal mehr ein Traditionsunternehmen, das den Kunden auch ein Stück Kultur vermittelte.