Tag Archives: Betreuungsgeld

Das Betreuungsgeld ist eine Sozialleistung für Familien in Deutschland, die ihre Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr ohne Inanspruchnahme öffentlicher Angebote wie etwa Kindertagesstätten betreuen.

Das Betreuungsgeld wurde am 9. November 2012 von den Fraktionen der Regierung aus CDU/CSU und FDP im Deutschen Bundestag verabschiedet und am 14. Dezember 2012 vom Bundesrat beschlossen. Am 21. Juli 2015 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die Regelung aufgrund einer fehlenden Gesetzgebungskompetenz des Bundes gegen das Grundgesetz verstoße. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kündigte daraufhin am selben Tag an, dass das Betreuungsgeld in Bayern als Landesleistung erhalten bleiben werde, ähnlich dem in drei deutschen Ländern gezahlten Landeserziehungsgeld.

Die Rechtsgrundlage für das Betreuungsgeld ist im Abschnitt 2 des Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetzes (BEEG) geregelt, demnach pro Kind, das am 1. August 2012 oder später geboren ist, vom Beginn des 15. Lebensmonates bis zum Ende des 36. Lebensmonates Betreuungsgeld gewährt werden kann; es beträgt seit dem 1. August 2014 jeweils 150 Euro, bei Bezug vor dem 1. August 2014 jeweils 100 Euro monatlich (§ 27 Abs. 3 S. 2 BEEG). Ein Bezug vor dem 15. Lebensmonat ist nur zulässig, wenn kein Elterngeldanspruch mehr besteht, wobei das Betreuungsgeld insgesamt pro Kind nicht länger als 22 Monate gezahlt wird. Zuständig für die Gewährung von Betreuungsgeld sind die von den Landesregierungen dazu bestimmten Betreuungsgeldstellen. Das sind je nach Land ganz verschiedene Institutionen – während diese Funktion in Baden-Württemberg die L-Bank übernimmt, sind es in Berlin die bezirklichen (quasi kommunalen) Jugendämter oder in Nordrhein-Westfalen die Familienkassen.

Auf das Arbeitslosengeld I sowie auf das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) wird das Betreuungsgeld nur angerechnet, wenn es 300 Euro übersteigt, also wenn für mindestens vier, ab dem 1. August 2014 für mindestens drei Kinder gleichzeitig Betreuungsgeld bezogen wird. Das bedeutet, dass erst oberhalb von 300 Euro Betreuungsgeld die Leistungen Bafög und ALG I entsprechend gekürzt werden. Auf das Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) wird das Betreuungsgeld in voller Höhe angerechnet, das heißt, es wird vom ALG II wieder abgezogen. Eltern, die ALG II beziehen, dürfen es nur indirekt für die Altersvorsorge oder zum Bildungssparen verwenden, wobei das Gesamtvermögen 200 Euro pro Lebensjahr jedoch nicht übersteigen darf. Faktisch gibt es damit kein Betreuungsgeld für die meisten Eltern, die ALG II beziehen. Trotzdem fordern die Jobcenter diese Eltern dazu auf, den Antrag auf Betreuungsgeld zu stellen, da ALG II nachrangig nach anderen Sozialleistungen ist. Diese müssen dann jedoch auch nicht mehr an Eingliederungsmaßnahmen der Jobcenter teilnehmen. Ein gleichzeitiger Bezug mit Elterngeld ist nicht möglich.

Drei Ausschüsse des Bundesrats (Frauen und Jugend, Familie und Senioren, Finanzen) haben 2012 dem Bundesrat die Einberufung des Vermittlungsausschusses empfohlen, da das Betreuungsgeld nach ihrer Auffassung Kinder vom Bildungsangebot der Kindertagesstätten fernhalte und überholte Rollenvorstellungen über die Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit verfestige. Das Betreuungsgeld sei nicht zuletzt unter finanz- und wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten verfehlt. Internationale Erfahrungen zeigten, dass entsprechende Leistungen in der Tendenz zu einem Rückgang der Erwerbsbeteiligung von Müttern und bei der Nutzung frühkindlicher Bildungs- und Betreuungseinrichtungen führen.

Kritisiert wird auch, dass das Betreuungsgeld den Erwerbsanreiz insbesondere von Müttern mit einem erwerbstätigen Partner reduziere. Das führe dazu, dass entweder die Erwerbstätigenquote oder das Arbeitsvolumen sinke. Laut Spieß könne zwar ein kurzfristiger Einkommensausfall mit dem Betreuungsgeld kompensiert werden, mittel- bis langfristige Lohneffekte, die mit einer Reduktion der Erwerbsarbeit verbunden sind, jedoch nicht. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft Kinder aus Migrantenfamilien. Diese würden vermehrt zu Hause betreut, was die Integration der Kinder und deren deutschen Spracherwerb erschwere.

Umfrage: 64 Prozent halten Deutschland für familienfreundlich

64 Prozent der Deutschen halten ihr Land für familienfreundlich. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die „Bild am Sonntag“. 32 Prozent der Befragten sagten, Deutschland sei kein familienfreundliches Land. 4 Prozent waren sich unsicher oder haben keine Angabe gemacht. Für die Zukunft sind die Deutschen mehrheitlich skeptisch. 66 Prozent sagen, dass es für Familien schwieriger werden wird. 2016 …

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Grüne kritisieren Sondierungsergebnis beim Thema Kitas

Nach Meinung der Grünen feiert sich die SPD mit einer „PR-Mogelpackung“ als Gewinner beim Sondierungspapier zwischen Christ- und Sozialdemokraten beim Stichwort beitragsfreie Kitas. „Die eigenen Leute und die gesamte Öffentlichkeit werden so hinter die Fichte geführt“, sagte die Landesfinanzministerin von Schleswig-Holstein, Monika Heinold, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochsausgabe). Bislang stellt der Bund den Ländern jährlich rund 800 Millionen Euro Mittel aus …

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Ex-Familienministerin Schröder rechnet mit Kritikern ab

Anlässlich ihres angekündigten Rückzuges aus der Berufspolitik hat die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder (CDU) mit ihren Kritikern abgerechnet. „Das Interessante war, dass ich immer in die konservative Ecke gesteckt wurde – dabei habe ich immer freiheitlich argumentiert“, sagte sie im Interview der „Welt“ über Vorwürfe, sie propagiere ein antiquiertes Familienbild. „Ich habe immer gesagt, es kann doch nicht sein, dass …

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Bayerns Justizminister will Herrschaft des Rechts wiederherstellen

Der bayerische Justizminister Winfried Bausback beharrt nach der Kritik an der Äußerung von Ministerpräsident Horst Seehofer (beide CSU) über eine „Herrschaft des Unrechts“ darauf, dass der Bund gehalten sei, „die Herrschaft des Rechts wiederherzustellen“. In einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagausgabe) sagte Bausback, Seehofer habe der Kanzlerin geschrieben, dass nach dem Gutachten von Ex-Verfassungsrichter Udo Di Fabio die …

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IW Köln: Merkels zehnjährige Wirtschaftsbilanz fällt durchwachsen aus

Trotz der guten Wirtschaftslage fällt Angela Merkels Wirtschaftsbilanz nach zehn Jahren Kanzlerschaft nur durchwachsen aus. Zu diesem Urteil kommt ein 170 Seiten starker Strukturbericht des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln), der der „Welt“ vorliegt. Merkel habe seit 2010 eine „Reformpause“ eingelegt und „von der schröderschen Agenda 2010 sowie weiteren wirtschaftspolitischen Maßnahmen vor ihrer Zeit als Kanzlerin profitiert“, …

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Stegner gegen Schäubles Betreuungsgeld-Plan

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stößt mit seinem Vorhaben, die frei werdenden Betreuungsgeld-Milliarden einzubehalten, auf massiven Widerstand der SPD: „Dass die CSU beim sogenannten Betreuungsgeld wie erwartet eine Ohrfeige des Bundesverfassungsgerichts einstecken musste, darf und wird nicht dazu führen, dass die Familienförderung zur Spardose von Wolfgang Schäuble wird und dieser die sinnvollen Vorschläge von Manuela Schwesig blockiert“, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende …

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Ex-Ministerin Schröder würde für zweite Tochter Betreuungsgeld beantragen

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Berlin – Kristina Schröder, ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und nicht immer Unterstützerin des Betreuungsgelds, wird für ihre zweite Tochter Betreuungsgeld beantragen, „sollte sich der Umstand ergeben“. Das sagte sie dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. Bei der Betreuung ihrer Kinder habe sie von Beginn an die Unterstützung aller vier Großeltern gehabt, und dennoch sei nicht alles wie …

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NRW-Mittelstand sieht Konjunktureintrübung

Nordrhein-Westfalen ist es auch im ersten Halbjahr des laufenden Jahres nicht gelungen, eine selbsttragende Konjunkturdynamik zu generieren. Die jahrelange Wachstumslücke von 0,4 Prozent im Vergleich zum Bundesgebiet kann angesichts spürbarer Investitionszurückhaltung der Betriebe an Rhein und Ruhr nicht geschlossen werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Konjunkturumfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) unter 732 mittelständischen Betrieben in Nordrhein-Westfalen. 24,4 Prozent der …

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Opposition kritisiert Gleichstellungsantrag von Union und SPD

Berlin – Die Opposition übt heftige Kritik an einem Gleichstellungsantrag von Union und SPD, der am Freitag vom Bundestag beschlossen werden soll. Als „schöne Lyrik“ bezeichnete die Vizefraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katja Dörner, das Papier, berichtet die Zeitung „Die Welt“. Die Forderungen blieben „zu blumig“ „Vor notwendigen Veränderungen bei Mini-Jobs und Ehegatten-Splitting, die die Benachteiligung von Frauen zementieren, ducken …

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Kommunen beklagen Betrug bei Elterngeld und Betreuungsgeld

Berlin – Bei Familienleistungen wie dem Elterngeld und dem Betreuungsgeld kommt es mehrfach zu Betrügereien, wie der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) der „Welt am Sonntag“ bestätigte. Vor allem beim Betreuungsgeld gebe es Klagen aus den Kommunen, sagte Ursula Krickl, Referatsleiterin für Jugend und Familie beim DStGB der Zeitung. Die Mitarbeiter der Behörden hätten kaum Kontrollmöglichkeiten Sie müssten sich darauf …

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Schäuble benötigt für 2013 vier Milliarden Euro weniger Kredit

Berlin – Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dürfte im abgelaufenen Jahr mit vier Milliarden Euro weniger neuen Schulden ausgekommen sein als geplant. Dies zeigen Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) für das „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). Demnach hat der Bund 2013 gut 21 Milliarden Euro neue Schulden gemacht; das wären vier Milliarden Euro weniger als veranschlagt Finanzminister Schäuble wäre es damit zum fünften …

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